Anleihen und Ratings

Anleihen und Ratings

Anleihen sind verzinsliche Wertpapiere. Die Käuferin/der Käufer der Anleihe leiht dem Emittenten (dem Herausgeber der Anleihe) Geld zu vorab festgelegten Konditionen, insbesondere zu Laufzeit und Verzinsung. Die Verzinsung kann ein fester Zinssatz über die Laufzeit sein (festverzinsliche Anleihe) oder variabel gestaltet werden (Floater). Für Nullkoupon-Anleihen werden während der Laufzeit keine Zinsen gezahlt. Die Rendite für die Anlegerin/den Anleger ergibt sich daraus, dass der anzulegende Betrag unter dem Rückzahlbetrag liegt.

Neben diesen bekannten Anleihearten hat der Finanzmarkt in den letzten Jahren eine Vielzahl von Anleihevariationen hervorgebracht. Anlegende sollten bei solchen Produkten (z.B. CoCo-Bonds, CatBonds, Structured Notes etc.) die Emissionsbedingungen genau lesen, um zu verstehen, welche Risiken mit der Anlage verbunden sind. Generell gilt: Wer die Ausstattungsmerkmale der Anleihe nicht versteht, sollte nicht in das Produkt investieren.

An der Börse können Anleihen vor Ende der Laufzeit (Fälligkeit) ge- oder verkauft werden. In der Regel werden sie in Prozent notiert, d. h. der Preis wird in Prozent des Nominalwerts angegeben. Liegt der Preis einer Anleihe z. B. bei 105 %, so zahlt der Käufer/die Käuferin bei einem Nominalwert (= Nennwert) von 1.000 Euro den Kurswert von 1.050 Euro plus den Stückzins. Sollte die gleiche Anleihe bei 95 % notieren, so liegt der Kurswert bei 950 Euro plus Stückzins. Der Stückzins ist der anteilige Zins für das laufende Jahr.

Sicherheit, Rendite, Liquidität

Wer in Anleihen investiert ist, erhält während der Laufzeit die vorab festgelegten Zinszahlungen. Bei Laufzeitende erfolgt die Rückzahlung des dem Emittenten geliehenen Geldes in voller Höhe. Grundsätzlich können Anleihen von öffentlichen Institutionen (z.B. Staaten, Städten und Gemeinden) sowie Banken und Unternehmen begeben werden. Früher galten Anleihen als sichere Papiere. Spätestens die Finanzkrise 2008 hat jedoch gezeigt, dass die Kreditwürdigkeit großer Banken und ganzer Staaten in Frage gestellt werden kann.

Anleihen und Ratings

Um das Risiko einer Anleihe richtig einschätzen zu können, muss man sich daher intensiv mit der Bonität (Kreditwürdigkeit) des Emittenten auseinandersetzen. Diese wird von Ratingagenturen geprüft und schlägt sich in den Bonitätsnoten oder Ratings nieder. Hat der Emittent eine geringe Bonität, so muss er dieses höhere Ausfallrisiko mit einer höheren Verzinsung der Anleihe kompensieren. Auch hier gilt also: Je höher die Rendite (in diesem Fall der Zinssatz), desto geringer die Bonität bzw. desto höher das Risiko.

Weitere Risiken bestehen in der Änderung des Zinsumfeldes (Zinsänderungsrisiko), der Inflationsrate (Inflationsrisiko) und, bei Fremdwährungsanleihen, in Änderungen des Wechselkurses (Währungsrisiko).

Da Anleger nicht das Ende der Laufzeit einer Anleihe abwarten müssen, sondern diese auch vorzeitig an der Börse veräußern können, gelten Anleihen als liquide. Die Liquidität hängt allerdings vom Emissionsvolumen (Anzahl der Anleihenanteile) und von der Marktlage zum Zeitpunkt des Verkaufs ab.