01.03.2024. Über Einhörner wurde in unserem Wirtschaftswort der Woche schon geschrieben. Jetzt wenden wir uns den Zebras zu. Beide Tiere sind in der Start-up-Szene zu finden und kommen unterschiedlich gut bei Geldgebern an. Start-ups werden zu Einhörnern, wenn sie mit mehr als einer Milliarde US-Dollar bewertet werden. Das gelingt nur sehr wenigen, weshalb das Fabelwesen Einhorn eine passende Metapher ist. Um aber zum Einhorn zu werden, müssen Start-ups rasant wachsen und möglichst alle Konkurrenten verdrängen – „disruptiv“ sein.

Risikokapitalgeber (Venture Capital) lieben Einhörner. Genau deswegen stehen Start-ups in der Regel unter hohem Erfolgsdruck. Wachsen sie nicht innerhalb kurzer Zeit exponentiell, ziehen sich Geldgeber zurück. Das Thema soziale Verantwortung steht daher bei den angehenden Einhörnern nicht auf der Prioritätenliste. Anders bei den Zebras. Sie existieren in der realen Welt. (Noch) sind sie nicht selten und als Herdentiere gut sozialisiert. Ihre schwarz-weiße Zeichnung soll im Start-up-Zusammenhang symbolisieren, dass ein junges Unternehmen sowohl profitabel als auch sozial verantwortungsvoll sein kann.

Der Begriff tauchte erstmals 2017 in einem Artikel der US-amerikanischen Online Plattform „Medium“ auf (unter Quellen verlinkt). Die Autorinnen gehen davon aus, dass das aggressive Verhalten von Einhörnern gegenüber Konkurrenten auch die Gesellschaft negativ beeinflusst. Ihr Gegenentwurf sind Start-ups, die sich langsam und nachhaltig entwickeln. Statt Konkurrenz setzen sie auf Ko-Existenz und Kooperation. Sie haben das Wohl der Gesellschaft im Blick, ohne die Profitabilität ihres Unternehmens aus den Augen zu verlieren.

Bei Risikokapitalgebern haben Zebras es schwer. Schwer haben es aber auch alle Start-ups, die zwar profitabel sind, aber die Verwandlung zum Einhorn nicht schnell genug schaffen. Wie die Zebras laufen sie Gefahr zu scheitern, obwohl sie bewiesen haben, dass ihre Geschäftsidee erfolgreich sein kann. Vielleicht ist schnelles Wachstum nicht alles.