Zölle

28.03.2025.

Wir wollten das böse Z-Wort eigentlich nicht erwähnen, aber da Trump aktuell Präsident der USA ist, lässt es sich nicht vermeiden. Am Mittwochabend kündigte er an, auf alle Import-Pkw und -Kleinlaster Zölle in Höhe von 25 Prozent zu erheben. „Ich glaube, dass unsere Autoindustrie dadurch gedeihen wird wie nie zuvor,“ so Trump im Oval Office. Von diesen Zöllen besonders betroffen ist die deutsche Automobilindustrie. Sie leidet zum einen unter den Zöllen für direkt aus Deutschland importierte Autos (13,1 Prozent gehen an die USA), zum anderen werden die Zölle auch auf Autos deutscher Hersteller erhoben, die in Mexiko und Kanada produzieren.

Bereits Anfang März hatte Trump Zölle auf Autos aus Mexiko und Kanada angekündigt, auf Drängen der US-amerikanischen Autohersteller die Einführung aber auf April verschoben. Nun folgt, ganz in Trumpscher Manier, die Umkehr mit einem Rundumschlag. Neben den Autos selbst sind auch Zulieferteile betroffen, die für die Produktion in US-amerikanischen Fabriken gebraucht werden. Experten warnen daher vor stark ansteigenden Preisen für Neuwagen in den USA. Seit dem 12. März werden US-Zölle auf alle Stahl- und Aluminium-Einfuhren in Höhe von 25 % und seit dem 4. Februar zusätzlichen Zölle von 10 Prozentpunkten auf alle chinesischen Importe erhoben. Weitere Zölle sind geplant.

Experten rechnen daher mit einer stark steigenden Inflation in den USA, dabei war Trump mit dem Versprechen angetreten, die Inflation zu senken. Warum also Zölle? Dafür gibt es mehrere Erklärungen. Als Deal-Maker nutzt Trump Zölle als Druckmittel, um Zugeständnisse von Handelspartnern zu erzwingen, so eine mögliche Erklärung. Es gibt aber auch eine fiskalische Erklärung. Zölle fließen direkt in den Bundeshaushalt, erhöhen so die Staatseinnahmen und tragen ganz ohne Steuererhöhungen zur Haushaltskonsolidierung bei. Zudem, so die Hoffnung, zwingen sie ausländische Unternehmen, Investitionen in den USA zu tätigen und damit Arbeitsplätze zu schaffen. Schließlich zahlt, wer direkt in den USA produziert, keine Zölle.

Ob diese Wette aufgeht, bleibt abzuwarten. Die von US-Zöllen betroffenen Länder drohen mit der Einführung von Gegenzöllen. Und um ausländische Investoren in die USA zu locken, braucht es verlässliche Rahmenbedingungen. Trumps erratische Wirtschaftspolitik wirkt jedoch eher abschreckend. Auch das Argument, Zölle machten Steuerhöhungen überflüssig, zieht nicht unbedingt. Selbst ohne Steuererhöhungen hätten US-Bürger aufgrund der durch die Zölle steigenden Inflation weniger Geld im Geldbeutel. Das wiederrum könnte die für die US-Wirtschaft so wichtige Kauflaune der Amerikaner dämpfen.

Quellen:

FAZ, 28.03.2025: „Europa könnte US-Internetriesen mit Gegenzöllen ins Visier nehmen“. https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/zoelle-eu-koennte-us-internetriesen-ins-visier-nehmen-110385432.html (kostenpflichtig)

Börsen-Zeitung, 27.03.2025: „Trump verhängt Zölle gegen alle Importwagen“. https://www.boersen-zeitung.de/konjunktur-politik/trump-verhaengt-zoelle-gegen-alle-importwagen (kostenpflichtig)

Börsen-Zeitung, 26.03.2025: „Was hinter Trumps Zollpolitik wirklich steckt“. https://www.boersen-zeitung.de/kapitalmaerkte/was-hinter-trumps-zollpolitik-wirklich-steckt (kostenpflichtig)

RP Online, 25.06.2025: „Trumps Zölle: Welche gelten schon, welche sind geplant?“. https://www.msn.com/de-de/finanzen/top-stories/trumps-z%C3%B6lle-welche-gelten-schon-welche-sind-geplant/ar-AA1BBW4c

 

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