Wohlstandsforschung

Wie entstehen staatliche Institutionen und welche Auswirkungen haben sie auf den Wohlstand? Wodurch entsteht das Wohlstandsgefälle der Staaten? Diesen Fragen gehen die diesjährigen Wirtschafts-Nobelpreisträger Daron Acemoglu, Simon Johnson und James A. Robinson nach. Das Nobelpreisgremium begründete seine Entscheidung damit, dass es „eine der größten Herausforderungen unserer Zeit“ sei, die „großen Einkommensunterschiede zwischen den Ländern zu reduzieren“.

Einer der Schwerpunkte der Wohlstandsforschung liegt auf kolonialisierten Ländern. Die drei Forscher unterscheiden zwischen zwei Arten der Kolonialisierung: Die Kolonialisierung eines reichen Landes mit einer großen indigenen Bevölkerung. Hier war das Ziel der Eroberer, die indigene Bevölkerung auszubeuten und sich die Rohstoffe anzueignen. Diese Länder wurden durch die Kolonialisierung arm.

Anders die Länder, die zum Zeitpunkt der Kolonialisierung arm waren und nur eine geringe Bevölkerungsdichte aufwiesen. Hier mussten integrative politische und wirtschaftliche Systeme implementiert werden, die den europäischen Einwanderern einen langfristigen Nutzen bringen. Diese ehemals armen Länder wurden durch die Kolonialisierung reich.

Diese aus der Historie gewonnen Erkenntnisse kombinieren die drei Forscher mit theoretischen Überlegungen. So hat ihrer Ansicht nach die herrschende Elite in Feudalstaaten ein Glaubwürdigkeitsproblem, weil sie lediglich ihrem Eigeninteresse folgt und die Bevölkerung ausbeutet. Reformen können erst nach einem politischen Wechsel hin zu einem inklusivem Regierungssystem durchgesetzt werden.

„Allgemein formuliert, favorisiert unsere Arbeit die Demokratie“, sagte Acemoglu, einer der Preisträger, nachdem er von der Ehrung erfahren hatte. Den wirtschaftlichen Erfolg des autoritären Chinas zu erklären sei „eine gewisse Herausforderung“, sagte er weiter. „Unser Argument war, dass diese Art des autoritären Wachstums oft eher instabiler ist.“

Quellen:

FAZ, 14.10.2024: „Nobelpreis: Demokratie stützt das Wirtschaftswachstum“. https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/nobelpreis-demokratie-stuetzt-das-wirtschaftswachstum-110046308.html (kostenpflichtig)

Zdfheute, 14.10.2024: „Wirtschaftsnobelpreis geht an Wohlstandsforscher“. https://www.zdf.de/nachrichten/wirtschaft/wirtschaftsnobelpreis-wohlstandsforscher-stockholm-100.html

Adresse & Kontakt

Verein Berliner Börse e. V.
Kurfürstendamm 129 D
10711 Berlin

Allgemeine Anfragen
Telefon: +49 30 311091-0
E-Mail: info@boerse-berlin.de

Journalistenanfragen
Telefon: +49 30 311091-29
E-Mail: presse@boerse-berlin.de

Anfragen zu Finanzbildung und Schulbesuchen
Telefon: +49 30 311091-29
E-Mail: finanzbildung@boerse-berlin.de