Wirtschaftswort der Woche - US-Anleihemarkt

US-Anleihemarkt

Das TV-Duell Trump vs. Biden schockte die Demokraten und ließ die Republikaner frohlocken. Der gesundheitlich sichtlich angeschlagene Biden konnte den von Trump verbreiteten Unwahrheiten nur wenig entgegensetzen. Die Wiederwahl Trumps erscheint nach diesem Biden-Auftritt ein zumindest wahrscheinliches Szenario, auf das der US-Aktienmarkt anders reagiert als der US-Anleihemarkt.

Für US-Aktien ging es mit den Kursen immer dann nach oben, wenn einer der beiden Präsidentschaftskandidaten als klarer Sieger festzustehen schien. Wer in Aktien investiert, liebt eine möglichst klar kalkulierbare Zukunft. Vor diesem Hintergrund ist es fast egal, wer in den USA Präsident wird, Hauptsache es kristallisiert sich möglichst frühzeitig ein klarer Gewinner heraus. Ein stetiges Kopf-an-Kopf-Rennen hingegen verunsichert und schickt die Aktienkurse Richtung Süden.

Anders sieht es an den Anleihemärkten aus. Hier führte die Aussicht auf einen Sieg Donald Trumps zu einem hohen Anstieg der Renditen bei zehnjährigen US-Staatsanleihen. Allein bis Anfang dieser Woche waren es in der Spitze 0,2 Prozentpunkte auf 4,49 Prozent – Experten zufolge kommt das schon fast einem Ausverkauf nahe. Die Rendite zweijähriger Staatsanleihen veränderten sich hingegen kaum.

Was können Anlegende in US-Staatsanleihen daraus ableiten? Offensichtlich gehen Finanzexperten davon aus, dass Trumps Politik zu einem weiteren Anstieg der US-Staatsanleiherenditen führen würde.  Eine nicht gegenfinanzierte Senkung von Steuern, das Erheben von hohen Zöllen insbesondere auf chinesische Waren, eine restriktive Migrationspolitik sowie die zumindest teilweise Umkehr von Bidens Inflation Reduction Act könnten die Wirtschaft stark unter Druck setzen und die Inflation anheizen.

Sollte Trump Präsident werden und seine Vorhaben tatsächlich umsetzen, müssten die USA also vermutlich ihre Anleihezinsen während seiner Amtszeit immer weiter anheben, um Geld am Finanzmarkt aufzunehmen. Die bereits am Markt befindlichen zehnjährigen US-Anleihen würden im Gegenzug an Attraktivität verlieren und zukünftig womöglich deutlich unter 100 Prozent gehandelt werden.

Quellen:

Handelsblatt, 04.07.2024, S. 36/37: „Der Anleihemarkt wettet schon auf Donald Trump“. https://www.handelsblatt.com/finanzen/maerkte/anleihen/anleihen-drohende-rueckkehr-von-trump-drueckt-kurse-am-us-bondmarkt-01/100049882.html (kostenpflichtig)

Morningstar, 04.07.2024: „If Biden drops out of the race, this is what will matter to the stock market”. https://www.morningstar.com/news/marketwatch/20240704223/if-biden-drops-out-of-the-race-this-is-what-will-matter-to-the-stock-market

CNN, 28.06.2024: “Takeaways from CNN’s presidential debate between Biden and Trump”. https://edition.cnn.com/politics/live-news/cnn-debate-trump-biden-06-27-24#h_94af26ace5ed24eb1f89c11babee0fd9

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