06.06.2025. Trumps ehemaliger Buddy Musk nennt den „One Big Beautiful Bill Act“ (OBBBA) eine „ekelhafte Abscheulichkeit“. Und deutsche Anlegerinnen und Anleger, die in US-Wertpapiren investiert sind, dürften ihm da zustimmen. Unter „Section 899“ ist geplant, die Steuerlast auf passive Einkünfte wie Zinsen und Dividenden für Investoren aus Ländern zu erhöhen, deren Steuerpolitik von den USA als „diskriminierend“ eingestuft wird. Betroffen wären unter anderem Kanada, Großbritannien, Frankreich, Australien und potenziell auch Deutschland. Die Steuersätze sollen schrittweise bis zu 20 Prozentpunkte über dem normalen Satz steigen.

Beispiel: Eine Dividende von Apple oder Microsoft, auf die bislang 15 Prozent Quellensteuer fällig wurden, würde künftig mit 35 Prozent besteuert. Betroffen wären aber auch Investments in ETFs.  Insbesondere Anlegerinnen und Anleger, die in MSCI-World-ETFs engagiert sind, würden das schmerzlich spüren. Diese ETFs bestehen zu über 70 Prozent aus Aktien US-amerikanischer Unternehmen. Das würde direkte und indirekte Investments in US-Titel für ausländische Anlegende deutlich unattraktiver machen. In der Folge könnten aufgrund der sinkenden Nachfrage auch die Aktienkurse nachgeben.

Darüber hinaus beruft sich Trump auf Abschnitt 891 des US-Steuergesetzbuchs, der es den USA erlaubt, die Steuersätze für Bürger, Bürgerinnen und Unternehmen aus Ländern zu verdoppeln, die extraterritoriale oder diskriminierende Steuern auf amerikanische Firmen erheben. Dies könnte bedeuten, dass deutsche Investorinnen und Investoren, die in US-Aktien, Fonds oder ETFs investiert sind, mit einer Verdopplung der Steuersätze konfrontiert werden könnten. Die Verdopplung beginnt in dem Jahr, in dem der US-Präsident die Feststellung trifft, dass eine diskriminierende oder extraterritoriale Besteuerung von US-Bürgern oder -Unternehmen in einem anderen Staat stattfindet, und setzt sich Jahr um Jahr fort, bis ein Grenzsteuersatz von 80% erreicht ist.

Finanzexperten sprechen bereits von einem Steuerkrieg der USA gegen den Rest der Welt. Auch für US-Bürgerinnen und -Bürger hält der OBBBA Zumutungen bereit, vor allem wenn sie der unteren Mittelschicht angehören. Mehr dazu findet ihr in den Artikeln unter „Quellen“.