Wertberichtigungen von bis zu 16,7 Prozent und Mittelabflüsse von netto rd. drei Mrd. Euro seit August 2023 – die Zeiten für offene Immobilienfonds bleiben rau. Dabei galten Investments in diese Fondsgattung vielen Anlegern einst als ähnlich sicher wie Einlagen auf Festgeldkonten, obwohl auch sie dem Risiko eines möglichen Wertverlustes bis hin zum Totalverlust unterliegen. Je nach gesamtwirtschaftlicher Entwicklung und den Standorten der Immobilien steigt oder fällt auch der Wert dieser Fondsanteile. Schmerzlich bewusst wurde dies den meisten Anlegern jedoch erst während der Finanzkrise 2008.

Seit 2013 sieht der Gesetzgeber für Investments in offene Immobilienfonds Mindesthalte- und Kündigungsfristen für Anleger vor. Dies verhindert seither eine abrupte Anlegerflucht wie 2008. Experten sehen daher in den jüngsten Abwertungen auch keine Systemkrise, sondern einen „unvermeidbaren Schock“ (Börsen-Zeitung). Einige Verbraucherschützer raten dennoch zum Verkauf, auch wegen der vergleichsweise hohen Kosten und der starren Verkaufsfristen für Anleger, die nach 2013 eingestiegen sind.

Positiv werden von vielen Fachleuten die durchgeführten Wertberichtigungen der offenen Immobilienfonds gesehen. Sie stifteten auf Dauer mehr Vertrauen als eine langanhaltende Phase steter Wertverluste (Börsen-Zeitung). Soll man die niedrigen Preise für Fondsanteile an offenen Immobilienfonds für den Einstieg nutzen? Bleibt man investiert oder steigt man besser aus? Fragen, die jede Anlegerin, jeder Anleger für sich entscheiden muß. Immerhin dürfte jetzt auch den letzten Betongold-Fans klar sein, dass auch die Anlage in Immobilien den üblichen Risiken von Sachwertinvestitionen unterliegt.