ESG

28.02.2025. Vom Kellerkind zum It-Girl zum Mauerblümchen – so in etwa könnte man den Werdegang von ESG-Fonds und -ETFs aktuell beschreiben. ESG steht für Environment, Social and Governance – also Umwelt, Soziales und gute Unternehmensführung. Das Segment erlebte im Bereich der Geldanlage spätestens 2020/2021 einen wahren Hype. In Europa und den USA stand das Thema Klimawandel ganz oben auf der politischen Agenda, Staaten und Unternehmen definierten Klimaziele und entsprechende Regularien und Gesetze gaben ESG-Investments auftrieb.

Jetzt die Rolle rückwärts. In den USA bekämpft die Trump-Regierung „Wokeness“ und US-Unternehmen kündigen an, ihre Diversitäts- und Klimaschutzpläne aufzugeben. Große Player der US-amerikanischen Finanzindustrie wie Blackrock traten aus der „Net Zero Asset Managers Initiative“ (NZAMI)“ aus, deren Mitglieder sich aktiv für das Ziel einer klimaneutralen Wirtschaft einsetzen. In Großbritannien verabschiedet sich BP von seinen Klimazielen. In der EU hat man sich darauf verständigt, Bürokratie in diesem Bereich abzubauen, das Lieferkettengesetz zu verschieben und sich auf die angestrebten Klimaziele zu konzentrieren.

Welche Konsequenzen hat das für ESG-Fonds und -ETFs? Zunächst einen massiven Mittelabfluss – Anleger ziehen ihre Gelder aus ESG-Anlagen ab. Allerdings ist dies nicht nur den neuen politischen Verhältnissen in den USA geschuldet, sondern auch den uneinheitlichen Standards und Greenwashing-Vorwürfen gegen einige ESG-Fonds. Unsicherheit herrscht auch in Bezug darauf, wie ESG-Fonds mit US-amerikanischen Unternehmen umgehen werden, die ihre ESG-Programme aufgeben. Laut Handelsblatt wollen Fondsmanager zunächst die weitere Entwicklung abwarten.

Sollten Privatanleger nun weiterhin in ESG-Fonds oder -ETFs investieren? Für tot wollen die meisten Finanzexperten das Thema zumindest in Europa, wo man an den Klimazielen festhält, noch nicht erklären. Ohnehin hängt die Entscheidung für oder gegen ESG stark von den eigenen finanziellen Strategien und der persönlichen Einstellung ab. Es gibt auf diese Frage daher nur eine klare Antwort: Jein.

Quellen:

Cash, 25.02.2025: „ESG-Fonds: Comeback mit Hindernissen“. https://www.cash-online.de/a/esg-fonds-comeback-mit-hindernissen-693077/

Handelsblatt, 14.02.2025: „Es gibt Hoffnung für die nachhaltige Geldanlage“. https://www.handelsblatt.com/finanzen/anlagestrategie/esg-es-gibt-hoffnung-fuer-die-nachhaltige-geldanlage/100087549.html (kostenpflichtig)

Handelsblatt, 29.08.2025: „Wie deutsche Fondsmanager mit der Anti-Wokeness in den USA umgehen“. https://www.handelsblatt.com/finanzen/anlagestrategie/fonds-etf/geldanlage-wie-deutsche-fondsmanager-mit-der-anti-wokeness-in-den-usa-umgehen/100102521.html (kostenpflichtig)

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