Gewinne mit dem Handel von Währungen oder Wertpapieren machen, ohne eigenes Geld einzusetzen, das verspricht Proprietary-Trading oder kurz Prop-Trading. Prop-Trading kann über unterschiedliche Plattformen ausgeübt werden. Den meisten gemeinsam ist, dass zukünftige Trader – meist junge Männer – zunächst mehrstufige „Challenges“ gewinnen müssen. Mit dem Investment in vorgegebene Derivate, Hebelprodukte oder Währungen müssen mit einem fiktiven Kapital zum Beispiel fünf oder zehn Prozent Gewinn erzielt werden. Wer Verluste einfährt, hat die jeweilige „Challenge“ nicht bestanden und muss von vorne anfangen.
Wer die „Challenges“ hingegen gemeistert hat, bekommt danach entweder echtes Geld, mit dem er handeln kann, oder kann sich ein fiktives Budget kaufen – je höher dieses Budget ist, desto höher der Preis dafür. Die Geschäftsmodelle der Plattformen sind also unterschiedlich. Einige leben von den Gewinnen, die erfolgreiche Trader mit dem ihnen zur Verfügung gestellten realen Geld erzielen. In diesem Fall wird der Gewinn zwischen dem Anbieter und dem Trader in einem vorher festgelegten Verhältnis aufgeteilt. Das lohnt sich vor allem, weil häufig mit Hebelprodukten gehandelt wird. Schon mit verhältnismäßig wenig Einsatz können hohe Gewinne erzielt werden – umgekehrt allerdings auch hohe Verluste. Trader, die in die Verlustzone rutschen, werden daher schnell gesperrt.
Plattformen, die Tradern nur fiktives Kapital zur Verfügung stellen, leben zum einen vom Geld, dass zukünftige Trader für die Teilnahme an mehrstufigen „Challenges“ bezahlen – meist Beträge im oberen zweistelligen Bereich pro „Challenge“. Die meisten Aspiranten scheitern bereits an den unteren Stufen und versuchen es immer wieder – eine lukrative Einnahmequelle. Nach dem Bestehen der „Challenges“ verdienen die Plattformen am Verkauf von fiktivem Kapital – je höher der Betrag, mit dem die Trader handeln können, desto höher der Preis, der sich oft im mittleren vierstelligen Bereich bewegt. Da ein höheres fiktives Kapital theoretisch auch zu höheren Gewinnen führt, sind viele Trader bereit, hohe Summen auszugeben. Im Gegenzug werden den Tradern die erzielten Gewinne komplett ausgezahlt.
Bei beiden Geschäftsmodellen können unter Umständen auch noch laufende Kosten anfallen, z. B. für die Nutzung der Handelsinfrastruktur oder für die Kontoführung. Wieviel Geld Trader auf solchen Plattformen verdienen, kann nur geschätzt werden. Zahlen dazu veröffentlichen die Anbieter nicht. Fachleute gehen allerdings davon aus, dass die Trader nur in den allerwenigsten Fällen von ihren Gewinnen leben können. Für die große Mehrheit dürfte das Prop-Trading lediglich ein teures Hobby sein. Zudem kann Tradern, die bei Plattformen mit fiktivem Kapital zu hohe Gewinne erzielen, jederzeit der Zugang zum Handelssystem gekappt werden.
Finanzen.net: „Proprietary Trading: So funktioniert der gehebelte Eigenhandel mit Firmenkapital“. https://www.finanzen.net/ratgeber/prop-trading/
Wirtschaftswoche, Nr. 14/2025, S. 65 – 68: “Und reich bist du“
Verein Berliner Börse e. V.
Kurfürstendamm 129 D
10711 Berlin
Allgemeine Anfragen
Telefon: +49 30 311091-0
E-Mail: info@boerse-berlin.de
Journalistenanfragen
Telefon: +49 30 311091-29
E-Mail: presse@boerse-berlin.de
Anfragen zu Finanzbildung und Schulbesuchen
Telefon: +49 30 311091-29
E-Mail: finanzbildung@boerse-berlin.de