wirtschaftswort_der_woche_offene_immobilienfonds_sinnvolles_investment_ja_oder_nein

Offene Immobilienfonds

Lange Jahre waren offene Immobilienfonds eine gute Anlage für Privatinvestorinnen und -investoren, um auch mit einem kleineren Budget in Immobilien anzulegen. Aufgrund niedriger Zinsen und hoher Nachfrage nach Büros und Wohnungen schienen sie ein gutes Investment. Doch nun, in Zeiten steigender Zinsen und sinkender Nachfrage, vor allem nach Gewerbeimmobilien, und der Signa-Pleite, ziehen immer mehr Anlegende ihr Geld aus offenen Immobilienfonds ab.

 

Es ist nicht die erste Krise für diese Anlageform. Bereits im Oktober 2008, nach der Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers, standen Investments in offene Immobilienfonds im Feuer. Deutsche Anlegende zogen damals rd. 6,9 Mrd. Euro aus diesen Fonds ab. Die panikartigen Verkäufe führten dazu, dass einige Fonds eingefroren wurden – ein Verkauf der Anteile war nicht mehr möglich. Später wurden die Fonds dann abgewickelt, und die Investorinnen und Investoren verloren ihr Geld.

 

Vor diesem Hintergrund warnt die BaFin aktuell vor einem ähnlichen Szenario. Wie 2008 leiden die Fonds aktuell unter einem Mittelabfluss. Bisher verfügten sie noch über ausreichend Liquidität, so Chefaufseher Branson, doch die Branche erlebe eine Stressphase. Könnten sie nicht mehr genug Liquidität bieten, bliebe nur noch die Aussetzung der Anteilsrücknahme – ein erneutes Einfrieren also.

 

Seit 2013 gilt bei offenen Immobilienfonds zwar für Neuanlegende eine Haltefrist von zwei Jahren und eine Kündigungsfrist von einem Jahr. Das schränkt den Mittelabfluss ein. Kundinnen und Kunden, die ihr Geld schon vor 2013 in offene Immobilienfonds anlegten, sind von dieser Regelung allerdings ausgenommen. Sie können sich weiterhin börsentäglich von ihren Anteilen trennen. Trotzdem hält Branson die „Bremswirkung dieser Regelung“ für sehr gut.

 

Sollten Anlegende offene Immobilienfonds besser meiden? Einige Verbraucherschützer raten derzeit von einem Investment ab. Andere Experten wollen Investments in offene Immobilienfonds nicht komplett verdammen. Auch in der aktuellen Phase würden einige Immobilien weiterhin im Wert steigen. Wie immer gilt: Schauen Sie genau hin, bevor Sie Ihr Geld investieren.

 

 

Quellen:

Börsen-Zeitung, 26.01.2024, S. 3: „Offene Immobilienfonds geschwächt, aber lebendig“. https://www.boersen-zeitung.de/meinung-analyse/offene-immobilienfonds-geschwaecht-aber-lebendig
Finanztipp, 05.01.2024: „So solltest Du 2024 NICHT investieren“. https://www.finanztip.de/blog/so-solltest-du-2024-nicht-investieren/
Das Investment, 17.10.2024: „Offene Immobilienfonds – die Bafin sieht Aufklärungsbedarf“. https://www.dasinvestment.com/offene-immobilienfonds-die-bafin-sieht-aufklaerungsbedarf/

Adresse & Kontakt

Verein Berliner Börse e. V.
Kurfürstendamm 129 D
10711 Berlin

Allgemeine Anfragen
Telefon: +49 30 311091-0
E-Mail: info@boerse-berlin.de

Journalistenanfragen
Telefon: +49 30 311091-29
E-Mail: presse@boerse-berlin.de

Anfragen zu Finanzbildung und Schulbesuchen
Telefon: +49 30 311091-29
E-Mail: finanzbildung@boerse-berlin.de