Deutschlands Wirtschaft stagniert, die Auto-Konzerne schwächeln, nach dem Ampel-Bruch stehen vorgezogene Neuwahlen an, die geopolitische Lage bleibt angespannt und dennoch – der DAX, Deutschlands wichtigster Börsen-Index, übersprang in den letzten Tagen erstmals die 20.000er-Marke und scheint sich nun bei rund 20.300 bis 20.400 Punkten einzupendeln. Warum eigentlich und wie lange hält die Hausse?
Schaut man sich die im DAX vertretenen Unternehmen näher an, wird schnell klar, dass der Zuwachs beim DAX von nur wenigen Unternehmen getragen wird. Das ist zum einen möglich, weil die DAX-Mitglieder die Entwicklung des Index unterschiedlich stark beeinflussen. Unternehmen mit einer hohen Marktkapitalisierung (= Anzahl der Aktien im Streubesitz x Preis je Aktie) sind bei der Berechnung des deutschen Leitindex stärker gewichtet.
Zum anderen erzielen die im DAX vertretenen Unternehmen nur noch zu 18 Prozent ihrem Umsatz im Inland. Die wirtschaftliche Stagnation in Deutschland ist für ihren Unternehmenserfolg also nicht ausschlaggebend. Zwar schwächelt mit China ein wichtiger Absatzmarkt, der aber von wirtschaftlichen Erfolgen in anderen Regionen wie beispielsweise den USA wettgemacht wird.
Weitere Faktoren für den DAX-Höhenflug sind die sinkenden Zinsen, die Aktien gegenüber Anleihen wieder attraktiver machen und von den auch die Unternehmen, z. B. bei Aufnahme von Fremdkapital, profitieren. Die hohe Dividendenrendite macht die DAX-Aktien außerdem für Anleger attraktiv. Mehr Nachfrage führt zu steigenden Kursen.
Doch ist der DAX bei über 20.000 Punkten überbewertet? Zieht man das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) zur Beantwortung dieser Frage heran, lautet die Antwort laut Experten „Nein“. Zugleich verweisen Fachleute darauf, dass bei der Berechnung des DAX die ausgezahlten Dividenden reinvestiert werden. So verbessert sich die Kursentwicklung des Index. Berechnet man die Dividenden nicht, so wie das beim S&P 500 oder dem Nikkei der Fall ist, sieht man, dass der DAX seit dem Jahr 2000 um lediglich 40 Prozent gestiegen ist. Von Übertreibung könne da, so Experten, keine Rede sein.
Wird der DAX also 2025 neue Rekorde erklimmen? Es gibt einige Szenarien, die dafürsprechen. Allerdings kann niemand in die Zukunft sehen und wie überraschend die sein kann, haben die letzten Jahre deutlich gezeigt.
Handelsblatt, 04.12.2024, S. 4/5: „Ist der DAX überbewertet?“
Fokus Money, 51/2024, S. 6: „Warum die Rally weitergeht“
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