Das Wirtschaftswort der Woche: Kappungsgrenze

Kappungsgrenze

Die im deutschen Leitindex DAX 40 enthaltenen Unternehmen sind nicht alle gleich gewichtet. Unternehmen mit einer höheren Marktkapitalisierung haben einen prozentual größeren Einfluss auf die Kursbewegung des DAX, als Unternehmen mit einer geringen Marktkapitalisierung. Die Marktkapitalisierung errechnet sich aus der Anzahl der gehandelten Aktien mal dem Aktienpreis. Sollte ein Unternehmen aufgrund seiner Marktkapitalisierung allerdings mehr als 10 Prozent des DAX ausmachen, stößt es an die Kappungsgrenze.

Mit der Kappungsgrenze will man verhindern, dass ein einzelnes Unternehmen einen zu großen Anteil am Index einnimmt. Schließlich soll der DAX laut Deutscher Börse „die Vielfalt der deutschen Wirtschaft abbilden“. Das sehen auch die Börsianer so, die 2022 eine Erhöhung der Kappungsgrenze auf 15 Prozent ablehnten. Eine Folge dieser Ablehnung war die Abkehr der Linde PLC von der Deutschen Börse. Linde hatte aufgrund seines stetig steigenden Aktienkurses die Zehn-Prozent-Schwelle mehrmals überschritten. Das Unternehmen wurde bei jeder Überschreitung einmal im Quartal auf 10 Prozent zurückgestutzt. Indexfonds, die den DAX abbildeten, mussten deshalb Linde-Aktien verkaufen.

Während der letzten 10 Jahre wurde die Kappungsgrenze von vier DAX-Werten insgesamt 38-mal überschritten. Nach dem Abgang von Linde ist SAP der gewichtigste Wert. Auch er überschreitet die Schwelle hin und wieder. Ob die Schwelle auf 15 Prozent angehoben wird, ist allerdings noch offen. Bis zum 8. November können Marktteilnehmer sich zu dem Vorhaben äußern. Am 22. November soll das Ergebnis der Befragung veröffentlicht werden. Die nächste Überprüfung des DAX wird im März 2024 durchgeführt – dann könnte auch die neue Kappungsgrenze eingeführt werden.

Eventuell wird dann auch der Zeitraum der Überprüfung der Kappungsgrenze angepasst. Bisher wird die Marktkapitalisierung bei den regelmäßigen Index-Überprüfungen gekappt. Zukünftig soll sie auch außerhalb dieser Intervalle gekappt werden, wenn das Indexgewicht eines Unternehmens auf über 20 Prozent steigt. In den vergangenen 10 Jahren erreichte allerdings bisher kein Unternehmen eine Gewichtung von 15 Prozent. Der höchste Wert lag laut Deutscher Börse bei 14,62 Prozent

Photo credit: Gerd Altmann from Pixabay

Quellen:

Börse Online, 13.10.2023: „SAP, Allianz & Deutsche Telekom könnten heftig von dieser DAX-Veränderung profitieren“. https://www.boerse-online.de/…/sap-allianz-deutsche…
Börsen-Zeitung, 12.10.2023: „Deutsche Börse stellt Kappungsgrenze beim Dax zur Diskussion“. https://www.boersen-zeitung.de/…/deutsche-boerse… (kostenpflichtig)
FAZ, 12.10.2023: „Deutsche Börse stellt höhere Dax-Kappungsgrenze zur Diskussion“. https://www.faz.net/…/index-reform-deutsche-boerse…

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