ETF-Fehler (Teil 2)

Im letzten „Wirtschaftswort der Woche“ hatten wir uns mit den Fehlern „Ohne Strategie und Planung investieren“ und „Kosten vernachlässigen“ beschäftigt. Heute geht es weiter mit den Fehlern drei bis fünf.

Fehler 3: Psychologische Aspekte ignorieren

Kein Geld zum Sparen übrig? Mit einem automatisierten Sparplan kann man seinen inneren Schweinehund überlisten. Außerdem sollte man sich vor Gier und Panik hüten. So werden Renditeerwartungen häufig deutlich zu hoch angesetzt. Bei Rücksetzern gilt es, nicht panisch zu werden. Beispiel Corona-Crash: Eine im Januar 2020 getätigte Investition von 10.000 Euro in den MSCI World schmolz im März 2020 aufgrund der Pandemie auf einen Wert von 7.000 Euro zusammen. Ein Panikverkauf hätte zu einem Verlust von 3.000 Euro geführt. Wer das Tief ausgesessen hätte, hätte sich schon Ende 2021 über ein Anwachsen seines Investments auf 12.000 Euro freuen können.

Fehler 4: Überdiversifikation
Eigentlich müsste man hier von „scheinbarer Überdiversifikation“ sprechen. Anlegende versuchen über den Kauf von mehreren ETFs ihr Geld möglichst breit zu streuen, vergessen jedoch, die Zusammensetzung der ETFs vor dem Kauf zu prüfen. Häufig stecken in allen ETFs die gleichen großen US-amerikanischen Tech-Werte. Statt Diversifikation steigen lediglich die Kosten, das Klumpenrisiko bleibt bestehen. Vorsichtig sollte man aber auch bei ETFs auf Trendthemen sein. Ein Blick auf die Wertentwicklung von Themen-ETFs auf grüne Energie, Wasserstoff oder Cannabis hilft, solchen Moden gegenüber skeptisch zu bleiben.

Fehler 5: Kein Rebalancing
In Folge 1 von „ETF-Fehler“ hatten wir darauf hingewiesen, dass sich Anlegende vor ihrem Investment mit ihrer Risikobereitschaft auseinandersetzen sollten. Wer mit Risiken und daher mit schwankenden Kursen schlecht umgehen kann, kann sich statt reinen Aktien-Investments mit ETFs auch ein gemischtes Portfolio zusammenstellen. Nehmen wir an, jemand hat sich für folgende Aufteilung entschieden: 70 % werden in einen Aktien-ETF investiert und 30 % in einen Anleihen-ETF. Wenn sich nun der Wert des Aktien-ETF besser entwickelt als der Wert des Anleihen-ETFs, dann hat sich die Gewichtung im Portfolio nach einigen Jahren verschoben: Jetzt stecken 85 % des investierten Geldes in Aktien und nur noch 15 % in Anleihen. Ein Börsencrash würde das Portfolio jetzt stärker treffen, als ursprünglich gewollt. Neben „Kaufen und Halten“ ist eben auch ein regelmäßiges Rebalancing wichtig.

Quellen:

Handelsblatt, 25.09.2025, S. 44/45: „Die häufigsten Fehler beim ETF-Sparen“.

FAZ, 16.09.2025: „Diese Fehler sollten Sie beim ETF-Kauf vermeiden“. https://www.faz.net/aktuell/finanzen/pro-finanzen/vermoegensaufbau-diese-fehler-sollten-sie-beim-etf-kauf-vermeiden-accg-110686793.html?utm_source (kostenpflichtig)

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