Euro-Risiko

23.05.2025. Im Vergleich zum US-Dollar wird der Euro immer stärker. Schwächephasen des US-Dollar gab es bereits in der Vergangenheit. Deutsche Unternehmen kamen damit bisher gut zurecht, denn in der Regel wurde der Euro dann aufgewertet, wenn die Wirtschaft in Europa gut lief und daher Kapital in die Euro-Länder floss. Die Unternehmen konnten aufgrund der steigenden Einnahmen, die sich daraus ergebenden Währungsverluste gut verkraften. Jetzt aber schwächelt die deutsche Wirtschaft. Der starke Euro verschärft die Probleme.

Besonders Unternehmen, die ihre Produkte überwiegend in US-Dollar verkaufen, aber in Euro bilanzieren, leiden unter dem schwachen Greenback. Die in US-Dollar erzielten Erträge verringern sich, sobald sie in Euro umgerechnet werden. Betroffen sind davon beispielsweise Rüstungsunternehmen oder Zulieferer von Flugzeugteilen. Verstärkt wird der Effekt, wenn Unternehmen keine Produktionsstätten in den USA unterhalten. Das betrifft deutsche Unternehmen unterschiedlicher Branchen – vom Sportartikelhersteller bis zum Autokonzern.

Zumindest einen Vorteil hat der schwächelnde US-Dollar jedoch. Rohstoffe wie Öl, Edelmetalle oder seltene Erden werden in US-Dollar gehandelt. Der starke Euro beschert den deutschen Unternehmen hier günstigere Einkaufspreise. Allerdings wiegt das die negativen Effekte eines starken Euro nicht auf, da die betroffenen Unternehmen zögern, den negativen Währungseffekt durch Preiserhöhungen abzufedern. Zu groß ist die Angst vor sinkenden Absätzen, zumal die von der US-Regierung verhängten hohen Zölle ohnehin zu Preissteigerungen ihrer Produkte führen dürften.

Auch der Auf- oder Ausbau von Produktionsstandorten in den USA ist für die meisten deutschen Unternehmen wohl keine Option. Betroffen sich neben Deutschland auch die anderen Länder der Euro-Zone. Aktionäre sollten sich daher auf sinkende Gewinne europäischer Unternehmen einstellen.

Quellen:

Handelsblatt, 16./17./18.05.2025, S. 6/7: „Das Euro-Risiko“

n-tv, 14.10.2024: „US-Dollar zu stark? Vor- und Nachteile einer starken Währung“. https://www.n-tv.de/mediathek/sendungen/Zertifikate/Vor-und-Nachteile-einer-starken-Waehrung-article25290092.html (Video)

Adresse & Kontakt

Verein Berliner Börse e. V.
Kurfürstendamm 129 D
10711 Berlin

Allgemeine Anfragen
Telefon: +49 30 311091-0
E-Mail: info@boerse-berlin.de

Journalistenanfragen
Telefon: +49 30 311091-29
E-Mail: presse@boerse-berlin.de

Anfragen zu Finanzbildung und Schulbesuchen
Telefon: +49 30 311091-29
E-Mail: finanzbildung@boerse-berlin.de