6.12.2024. An deutschen Börsen wurde noch bis 1995 lediglich von 11:30 bis 13:30 Uhr gehandelt. Inzwischen haben sich in Deutschland Handelszeiten von 08:00 bis 22:00 Uhr etabliert. In den USA zeichnet sich nun die nächste Ausweitung ab. Die US-amerikanische Börsenaufsicht SEC hat vor einigen Tagen die Genehmigung für die erste 24-Stunden-Börse namens 24X erteilt. Damit zieht der Börsenhandel mit Wertpapieren mit dem Devisenhandel gleich. Dort wird schon längst rund um die Uhr gehandelt.

Auch wer in den USA Kunde von Neo-Brokern wie beispielsweise Robinhood ist, kann Wertpapiere zumindest außerbörslich bereits rund um die Uhr handeln. Da es sich hierbei jedoch um Dark Pools handelt, haben die dort festgestellten Kurse keinen Einfluss auf die Börsenkurse. Das würde sich mit dem Einstieg der neuen Börse in den 24-Stunden-Handel ändern. Neben 24X hatte im Oktober bereits die zur New York Stock Exchange (NYSE) gehörende NYSE Arca eine Ausweitung der Handelszeit auf 22 Stunden bei der SEC beantragt.

Bis zum börslichen Wertpapierhandel rund um die Uhr wird es allerdings noch dauern. Zunächst startet 24X mit den an der NYSE üblichen Handelszeiten von 8:00 bis 16:00 Uhr New Yorker Zeit. Laut 24X seien die technischen Möglichkeiten für den 24-Stunden-Handel noch nicht gegeben. Vor allem braucht 24X für die Übernacht-Preisfeststellung den konsolidierten elektronischen Datenstrom der konkurrierenden Börsenplätze. Auch beim komplexen Clearing- und Settlementprozess außerhalb der üblichen Börsenöffnungszeiten dürfte noch Klärungsbedarf bestehen.

Die Genehmigung für einen 24-Stunden-Börsenhandel wird am Finanzmarkt unterschiedlich aufgenommen. Viele Anlegende haben sich über Kryptohandelsplätze und das Angebot der Neo-Broker bereits an den Handel rund um die Uhr gewöhnt. US-Verbraucherschützer schlagen allerdings Alarm. Sie fürchten, dass über Nacht nur wenig gehandelt wird. Eine so geringe Markttiefe würde ein effiziente Preisfindung kaum zulassen. Bereits kleine Trades könnten daher zu signifikanten Kursausschlägen führen. Daher, so Verbraucherschützer, gefährde der 24-Stunden-Handel auf lange Sicht das Vertrauen der Anlegenden in die Stabilität der Märkte.